Fino Sherry

Fino Sherry ist von den vier Hauptsorten aus dem Weinbaugebiet um Jerez der trockenste, weswegen er traditionell gerne als Aperitiv getrunken wird. Es handelt sich um einen blaßblanken Wein, der sehr trocken ist, aber dennoch nur über wenig Säure verfügt – „trocken“ ist nicht gleich „sauer“! Dafür kann er aber mit einem feinen Mandel- und Apfelaroma aufwarten, weswegen er für viele Kenner der beste Sherry überhaupt ist. Schon jung ein außergewöhnlicher Genuss, altert er hervorragend und kann uralt werden. Im Vergleich zu den anderen Sherry-Sorten (Amontillado, Oloroso und Cream) ist er trotz eines Alkoholgehalts von meist über 15% erstaunlich leicht und sehr bekömmlich. Keine störende Süße beeinträchtigt das Geschmackserlebnis, dessen Individualität durch die „Flor“ genannte Kahmhefe erzeugt wird, die sich im Fass an der Oberfläche des Weins bildet und seinem Bouquet einen Anflug von frisch gebackenem Brot verleiht. Rein optisch unterscheiden sich die anderen Sherrys durch die wesentlich dunklere Farbe, olfaktorisch durch ihr milderes und süßeres Bouquet.

Finos sind der Aperitif par excellence: Vorspeisen wie Fischterrine, Gazpacho, Minestrone, Tapenade verlangen förmlich nach diesem Wein! Zu gekochten Schalentieren und Ziegenkäse mit reifen Tomaten ist dieser trockene Wein aus Jerez ebenfalls der perfekte Begleiter, während die süßeren Sorten eher als Begleiter zu kräftigen Suppen und Geflügelgerichten sowie zu aromatischem Käse geeignet sind. Grundsätzlich gilt, dass Fino leicht gekühlt getrunken werden sollte: Kühle Kellertemperatur ist gerade ideal!

Typische Vertreter der Finos sind der Jarana Solera Reserva aus dem traditionsreichen Familienunternehmen Emilio Lustau in Jerez und der Valdivia Muy Seco aus der gleichnamigen, an der Küste gelegenen Bodega. Beide glänzen durch ihr dezentes Mandelaroma und die frische, sehr hellgelbe Farbe und zeigen dennoch deutliche Geschmacksunterschiede durch den Flor, der eine sehr langsame Oxidation des Weins bedingt und den Geschmack charakteristisch beeinflusst. Während der Jarana einen leicht nussigen Geschmack vermittelt, zeigen sich beim Valdivia Muy Seco eher salzige Elemente, die auf den maritimen Einfluss hinweisen.

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